Zu einer starken Demokratie gehört unabhängiger Journalismus. Insbesondere in Zeiten, in denen Menschenfeindlichkeit wieder salonfähig wird – auf Europas Wahlkampfbühnen ebenso wie in Sylter Bars.
Rassismus hat viele Facetten, zum Beispiel die, dass er Klimaschutz verhindert. Rechte kämpfen seit Jahren gegen die ökologische Wende, in der sie ihre Privilegien bedroht sehen. Zu selten wird auch darüber berichtet.
Umso mehr freuen wir uns, dass sich in den vergangenen Wochen mehr als tausend Menschen neu für unseren Newsletter angemeldet haben. Herzlich willkommen!
Uns haben auch viele Fragen erreicht: Warum wir atmo überhaupt gründen und nicht einfach das Greenpeace Magazin weitermachen, was bei atmo anders werden soll und wie es nun konkret weitergeht mit dem neuen Magazin. All diese Fragen und noch einige mehr beantworten wir hier. Lesezeit pro Frage: zehn Sekunden bis eine Minute. Los geht’s!
1. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für ein neues Umweltmagazin?
Gerade jetzt! Während die Klimakrise außer Kontrolle gerät und jeder Monat der heißeste je verzeichnete ist, trumpfen Populismus und Beharrungskräfte auf. Klima- und Umweltschutz sind in einen Kulturkampf verwickelt, in dem selbst eine Wärmepumpe zur Chiffre für ideologische Zwangspolitik verkommen kann. Dabei zeigen Umfragen, dass sich die meisten Menschen um die Lebensgrundlagen sorgen und mehr Klimaschutz befürworten, wenn die Politik dahinter gerecht ist. Zum Glück sind Umwelt und Klima nicht mehr die Nischenthemen, die sie vor dreißig Jahren noch waren. Sie sind aber längst nicht dort, wo sie hingehören: an der Basis jeder politischen und wirtschaftlichen Entscheidung. atmo will unseren Lebensgrundlagen die Bühne geben, die ihnen zusteht. atmo will über Missstände aufklären und Täter benennen, von Chancen erzählen, von Visionen und den Vielen, die sich bereits mutig für den Wandel einsetzen. atmo will eine starke journalistische Stimme sein – für die ökologische Wende und ein Leben in den Grenzen des Planeten.
2. Warum hört das Greenpeace Magazin überhaupt auf, wenn dieselben Leute atmo gründen?
Das Greenpeace Magazin wird eingestellt und erscheint Mitte September zum letzten Mal. Das haben nicht wir, die Mitarbeitenden, entschieden. Über das baldige Ende hat die Geschäftsführung die mehr als 50.000 Abonnentinnen und Abonnenten vor einigen Monaten informiert. Doch viele Leserinnen und Leser haben der Redaktion geschrieben. Ihr Wunsch: Bitte macht weiter! Und genau das machen wir! Wir gründen ein neues Umweltmagazin, denn wir sind der Meinung, dass unabhängiger Umweltjournalismus wichtiger ist denn je. Mit der gleichen inhaltlichen Qualität, frischen Ideen und Tausenden Unterstützerinnen und Unterstützern wie Ihnen bringen wir nach dem Ende des Greenpeace Magazins atmo an den Start. Egal, ob Sie uns und unsere Arbeit schon kennen oder uns gerade erst kennenlernen – wir freuen uns, dass Sie da sind! Ihre Unterstützung macht atmo möglich.
3. Wer steckt hinter atmo?
Wir sind das Redaktionsteam des Greenpeace Magazins: Menschen, die sich zum Teil seit mehr als zwei Jahrzehnten um die Texte und Bilder, um das Design und Layout des Greenpeace Magazins kümmern und die immer ein offenes Ohr für die Fragen und Anregungen von Leserinnen und Lesern haben.
Fünf von uns haben Ende Februar ihr privates Geld in die Hand genommen und ein gemeinwohlorientiertes Unternehmen gegründet: die atmo Media GmbH. Diese neue Gesellschaft ist komplett unabhängig. Sie gehört nur uns – und sich selbst. Die Satzung folgt den Prinzipien des Verantwortungseigentums: Alle Gewinne fließen zurück in den Unternehmenszweck, den unabhängigen Umweltjournalismus. Gesellschafterin oder Gesellschafter kann nur sein, wer auch selbst bei atmo Media arbeitet. Verlässt jemand das Unternehmen, erhält er oder sie nur die anfangs eingezahlte Summe zurück. Keine Wertzuwächse. Dieses Prinzip hält atmo stabil und unabhängig.
4. Wie wollt ihr wirtschaftlich bestehen?
Es stimmt: Der Markt für gedruckte Zeitschriften steckt in der Krise. Papierpreise schwanken und Abonnentinnen und Abonnenten kündigen aus Altersgründen oder wenden sich digitalen Angeboten zu. Aber die Digitalisierung ist nicht nur ein Magazine verschlingendes Ungeheuer, sie bietet auch neue Möglichkeiten. Zum einen sind das Einsparmöglichkeiten: atmo Media wird sich als kleines neues Medienhaus schlank aufstellen, in Produktion, Druck und Versand, aber auch in der Organisation und bei Bürokosten. Zum anderen bietet sie auch die Chance, unserem Publikum dorthin zu folgen, wohin es abwandert: ins Digitale. Das gedruckte Magazin wird im Zentrum der „atmo Sphäre“ stehen, denn viele Leserinnen und Leser – auch die jüngeren – wollen nach wie vor etwas in den Händen halten. Gut gemachte Magazine bieten selbst Jahre später noch Stoff für Inspiration, ähnlich wie ein gutes Buch. Doch klar ist auch: Es wird daneben andere Kanäle geben, etwa Newsletter, Messenger und natürlich online.
Und wir wollen uns erweitern – hin zum „mitgliederfinanzierten“ Journalismus mit Beteiligung der Menschen, die unsere Arbeit ermöglichen. Das machen derzeit einige Medienprojekte erfolgreich vor, wie das Digitalmagazin Krautreporter, das auf ein Genossenschaftsmodell setzt und über seine Mitglieder finanziell abgesichert ist, und das Recherchezentrum Correctiv, das sich durch den Status der Gemeinnützigkeit über Spenden und Stiftungen finanziert. Auch wir können uns perspektivisch eins dieser Modelle vorstellen. Aber wir gehen einen Schritt nach dem anderen – und der wichtigste ist zunächst, schnellstmöglich ein Abo und ein neues Magazin anbieten zu können. Natürlich wird auch das Geld kosten, insbesondere, wenn wir für Artikel tief graben, Hintergründe liefern und die Kolleginnen und Kollegen, ob fest oder frei, angemessen bezahlen. Ein Jahr atmo wird deswegen etwas über 70 Euro kosten (dazu mehr im Juni), also rund sechs Euro im Monat. Für manche wird das viel sein, andere würden mehr zahlen. Wir werden uns da herantasten, gemeinsam mit Ihnen.
5. Wann geht’s mit atmo richtig los?
Bis Ende August arbeiten wir noch für das Greenpeace Magazin und produzieren dessen letzte Ausgaben. Wenn Sie wissen möchten, wie wir inhaltlich arbeiten, schauen Sie gern auf der Website des Greenpeace Magazins vorbei. Parallel bauen wir atmo auf: Wir konzipieren das neue Magazin, recherchieren erste Inhalte und rühren schon mal die Werbetrommel. Denn atmo ist kein Selbstläufer! Damit atmo Wirklichkeit werden kann, müssen bis Ende 2024 mindestens 17.000 Menschen ein Abo abschließen. Besser wären 22.000, traumhaft 30.000. Haben wir das Mindestziel erreicht, wird es noch zwei bis drei Monate dauern, bis die erste Ausgabe von atmo erscheint. Schließlich wollen wir das bestmögliche Magazin für Sie machen! Erreichen wir die 17.000 bis zum Jahresende nicht, kann atmo sich nicht tragen. Dann wickeln wir die Firma ab. Aber wir hoffen, dass wir nicht an diesen Punkt kommen!
6. Wann kann ich atmo abonnieren?
Bald! Wir planen, schon im Juni Abos anzubieten. Abgebucht wird natürlich erst Anfang 2025, wenn atmo wirklich erscheint. Je mehr Menschen frühzeitig mit einem Abo an Bord sind, umso besser können wir planen und umso sicherer wird es atmo wirklich geben. Weil wir komplett leserinnen- und leserfinanziert sind, können wir nur starten, wenn genügend Menschen fest zusagen, für unabhängigen Umweltjournalismus zu bezahlen.
7. Wird mein Abo des Greenpeace Magazins automatisch auf atmo übertragen oder kann ich es in ein atmo-Abo umwandeln?
Leider nicht. Es ist wichtig, dass Sie atmo aktiv neu abonnieren. Das ist bald möglich.
8. In welcher Form und wie oft soll atmo erscheinen?
Wenn bis zum Ende des Jahres genügend Menschen atmo abonnieren, erscheint die erste Ausgabe Anfang 2025. Wir planen sechs Magazine im Jahr, jeweils gedruckt und digital. Wie genau das Digitalabo aussehen wird, erarbeiten wir gerade noch. Auch, indem wir Ihre und Eure Wünsche und Bedürfnisse erfragen. Außerdem möchten wir unsere Recherchen online, über Messenger, auf Social Media und in themenspezifischen Newslettern veröffentlichen.
9. Hat atmo eine Verbindung zu Greenpeace?
Nein. Wir teilen die Werte von Greenpeace genauso wie die Werte aller gesellschaftlichen Akteure, die für den Schutz der Lebensgrundlagen eintreten. Wirtschaftlich, organisatorisch und personell ist atmo von Greenpeace aber komplett unabhängig – genauso wie von allen anderen Organisationen, Institutionen oder Parteien. atmo gehört nur sich selbst. Das muss auch so sein, denn der Unternehmenszweck von atmo ist unabhängiger Umweltjournalismus.
10. Wieso eigentlich dieser Name: atmo?
atmo steht für Atmosphäre. Zum einen für die Luft, die wir atmen, das Klima, in dem wir uns bewegen, die Grundlage unserer Existenz. Sie verbindet alle Menschen miteinander und alle Menschen mit allem Leben, das wir kennen. Jeder Mensch, den es gibt und je gab, hat in dieser Atmosphäre gelebt, dieser hauchdünnen Schicht, die unseren Planeten umhüllt. In ihr spielt sich jegliches Wetter ab, in ihr erhitzt sich gerade das Klima auf lebensbedrohliche Weise. Zum anderen steht atmo für Stimmung. Und auch diese hat sich in letzter Zeit immer schneller, immer stärker erhitzt. Lautstarke Akteure hintertreiben effektiven Klimaschutz und diffamieren oder bedrohen gar Menschen, die sich dafür einsetzen. atmo will dem aufgeheizten Klima in Gesellschaft und Atmosphäre entgegentreten – mit einem Umweltjournalismus, der Haltung zeigt und voller Fakten, hilfreicher Argumente und guter Lösungen steckt.
11. Welchen thematischen Schwerpunkt hat atmo?
atmo präsentiert Klima, Natur und Menschenrechte als das, was sie sind, die wichtigsten Themen unserer Zeit, die überall hineinwirken: in die Politik, die Wirtschaft, den Alltag. Die inhaltliche Basis von atmo ist der Schutz der Lebensgrundlagen, die Bewahrung der Vielfalt der Arten, der Erhalt der Ressourcen. Konkret geht es zum Beispiel um Gesundheit und Chemikalien, um die Plastikflut, um Energiesysteme und Mobilität, um Landwirtschaft und Essen, aber auch mal um die großen Fragen nach dem guten Leben und einer Wirtschaft, die die planetaren Grenzen respektiert, um die Frage also: Wie wollen wir zusammenleben, mit der Natur, als Gesellschaft, global wie lokal? Es geht um Gerechtigkeit und Frieden. Es geht um Verursacher und Täter, vor allem aber geht es um Lösungen. Denn – und das will atmo zeigen – eine lebenswerte Zukunft ist möglich!
12. Was bekomme ich im Heft konkret geboten?
Das entwickeln wir gerade gemeinsam mit Ihnen und Euch. Im Moment läuft zum Beispiel eine qualitative Befragung einiger der Abonnenten und Abonnentinnen dieses Newsletters. Aber einiges haben wir schon fest vor: In einem Dossier werden wir ein größeres Umweltthema – wie den Schutz der Meere oder die Wärmewende – faktenreich und verständlich erklären, sodass man nach dem Lesen mitreden kann. Auch werden wir in einem Debattenressort respektvoll streiten lassen, um Argumenten in dieser aufgeheizten Zeit wieder mehr Raum zu geben und einander zuzuhören. Neue Gentechnik, Tierhaltung, Atomkraft, E-Autos, Klimaschutz gegen Naturschutz – die Reizthemen werden uns so schnell nicht ausgehen. Generell benennen wir klar, wer und was den nötigen Wandel bremst und holen Verantwortliche und Blockierer ins Licht der Öffentlichkeit. Und wir wenden uns einer helleren Version der Zukunft zu: Wir zeigen, wie die ökologischen Wenden von der Agrar- bis zur Verkehrswende funktionieren können und welche Menschen vorangehen. Last but not least öffnen wir Fenster in die Welt und zeigen in bildgewaltigen Reportagen die Bedrohtheit und Schönheit unseres Planeten.
13. Welchen Mehrwert hat atmo für mich?
atmo schlägt eine Schneise durch den täglichen Informationsdschungel, ordnet Themen in Ruhe ein, zeigt Zusammenhänge auf, bietet Grundlagen und Argumente für Diskussionen sowie – ganz lebensnah und praktisch – Tipps für den Alltag. Auch möchten wir Sie und Euch, liebe Leserinnen und Leser, an Themensuche und Recherchen beteiligen und Ihnen Formate des Austauschs bieten, zunächst online, perspektivisch aber auch in Präsenz. Wir möchten sehr genau zuhören und Ihre und Eure Anregungen und Fragen in unsere Arbeit aufnehmen. Wir sehen uns als Teil einer Gemeinschaft. Wir möchten moderieren, vernetzen und zusammen wachsen.
14. Was ist eure Vision?
Das Magazin soll erst der Anfang sein. Wir möchten die „atmo Sphäre“ schaffen: eine Plattform für Debatten und Austausch, gemeinsam mit Forschenden, Medienschaffenden, Aktiven, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern, NGOs – für alle. Wir lernen in unserer Arbeit seit Jahren engagierte Menschen kennen, die sich auf vielfältige Weise für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzen. Das möchten wir auch anderen ermöglichen, indem wir diese inspirierenden Menschen zusammenbringen mit anderen, die sich ebenfalls engagieren wollen oder es schon tun – etwa über Gesprächsformate oder Workshops. Dieser Mut und diese Lust am Selbermachen, nicht zuletzt: dieser Zusammenhalt, sind in Krisenzeiten so wichtig.
15. Kann ich euch finanziell unterstützen?
Ja! Am besten unterstützen Sie uns mit einem Abo, das wir Ihnen bald anbieten werden. Das Geld buchen wir erst ab, wenn die erste atmo-Ausgabe erscheint – Anfang 2025. Doch schon vorher brauchen wir Geld. Wir brauchen es, um Anwältinnen, Technik und alle Menschen zu bezahlen, die nötig sind, um einem unabhängigen Zeitschriftenverlag auf die Welt zu helfen. Wir selbst stecken rund 30.000 Euro in das Projekt, ebenso viel brauchen wir von Ihnen und Euch, unseren Unterstützerinnen und Unterstützern, als Starthilfe.
Sie haben Geld übrig, das auf eine sinnvolle Verwendung wartet, und können sich vorstellen, die Geburt von atmo zusätzlich zu einem Abo finanziell zu unterstützen? Sie kennen Menschen, die unsere Werte teilen und einen drei- oder vierstelligen Betrag für die gute Sache geben würden? Unser ewiger Dank und eine Einladung zur atmo-Start-Party wären Ihnen sicher!
Sie können helfen? Hier unsere Bankdaten:
atmo Media GmbH
GLS Bank
IBAN: DE09430609671329322800
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Starthilfe
Noch ein wichtiger Hinweis: Wir sind zwar gemeinwohlorientiert, aber nicht gemeinnützig. Deshalb können wir keine steuerlich abzugsfähige Spendenquittung ausstellen.
PS: Das Foto oben stammt vom Umweltfestival Berlin, wo die atmo-Tour Ende April Station gemacht hat. Wir hatten viele gute Gespräche mit alten und neuen Bekannten und einige Besucherinnen und Besucher haben im „atmo Labor“ ihre Wünsche an das neue Magazin mit uns geteilt. Danke, Berlin! Schön war’s. Und atmo ist weiter auf Tour: Am kommenden Wochenende, 1. und 2. Juni, auf der GLS-Messe in der Bochumer Jahrhunderthalle. Kommen Sie uns gern besuchen!