Von den Lauten und den Vielen

Haben Sie auch in letzter Zeit demonstriert? Gehörten Sie zu denen, die kaum noch Platz fanden auf dem Domplatz in Münster, am Jungfernstieg in Hamburg oder am Siegestor in München? Mehr als eine Million Menschen gingen bislang für ein friedliches, tolerantes Miteinander und für Demokratie auf die Straße. So viele, dass mancherorts die Demos abgebrochen wurden.

Von „überraschend hohen Teilnehmerzahlen“ wurde danach berichtet – doch war die Größe der Demos wirklich so überraschend?

Wenn man nur mal in der eigenen Nachbarschaft schaut, wird man dort so viele Menschen finden, die sich für mehr Menschlichkeit engagieren: für die Tafel, für geflüchtete Jugendliche, für Hilfsbedürftige, für kulturelle Vielfalt. Überraschend ist, dass das kaum eine Rolle spielt in den Medien und das menschenfreundliche Engagement keinen Widerhall findet in der öffentlichen Debatte.

So geht Zukunft

Das Gleiche gilt für jene unzähligen Menschen, die die Klimakrise und die Umweltzerstörung für herausragend wichtige Probleme halten, die angepackt werden müssen. Es gibt sie, die vielen. Laut aktueller „Umweltbewusstseinsstudie“ befürworten neunzig Prozent der Menschen in Deutschland einen umwelt- und klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft. Einer klaren Mehrheit geht es mit dem Klimaschutz nicht zu schnell, sondern zu langsam voran.

Viel zu oft kommt aber nur eine Minderheit an Lautsprechern zu Wort, die die Debatten dominieren. So entsteht ein verzerrtes Bild, weil eher über den wütenden Autofahrer berichtet wird, der keinen Parkplatz findet, als darüber, dass Parkraum knapper und Straßensanierung teurer wird, weil die Autos immer größer und schwerer werden.

Diesem verzerrten Bild wollen wir entgegentreten. In unserer täglichen Arbeit lernen wir so viele engagierte Menschen kennen, die sich im Kleinen wie im Großen für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzen. Diesen Menschen hören wir zu, ihren Themen geben wir Raum. Wir wollen zeigen: So geht Zukunft!

Wo wir stehen

Wir haben Ihnen versprochen, Sie über die Entwicklung von atmo auf dem Laufenden zu halten. Denjenigen, die sich schon im Dezember zu diesem Newsletter angemeldet haben, können wir sagen: Wir sind in den vergangenen Wochen einige Schritte vorangekommen. Wir stehen kurz vor der Gründung eines Unternehmens. Wir haben einen Zeitplan für die kommenden Monate aufgestellt. Wir haben ausgerechnet, wie viel ein Abo kosten müsste. Wir arbeiten fieberhaft an einem Aboshop. Und wir haben uns ein Ziel gesetzt – ein ambitioniertes.

Aber der Reihe nach. 

Wir: Das ist ein großer Teil der Redaktion des Greenpeace Magazins. Sollten Sie Abonnent oder Abonnentin sein: Sie kennen uns. Wolfgang Hassenstein und Katja Morgenthaler zum Beispiel, zwei Urgesteine der Redaktion, Andrea Wohlers, unsere wundervolle Koordinatorin, seit über 25 Jahren beim Magazin, und Thomas Merten und ich, Frauke Ladleif. Darüber hinaus arbeiten noch weitere feste und freie Kolleginnen und Kollegen am Aufbau mit.

An dieser Stelle möchte ich mich kurz bei Ihnen vorstellen: Ich bin seit fast acht Jahren beim Greenpeace Magazin und beschäftige mich meist mit Wirtschaftsthemen. Mit Wasserstoff, LNG und CCS zum Beispiel – oder mit der Frage, wie Unternehmen sich so verändern, dass sie dem Gemeinwohl dienen und nicht den Profiten. Mein journalistisches Handwerk habe ich bei der Financial Times Deutschland gelernt. Als die Zeitung vor zwölf Jahren eingestellt wurde, gehörte ich zu den über 300 betroffenen Mitarbeitenden, die plötzlich ohne Job dastanden. Dass ich nun Ähnliches wieder erlebe? Berufsrisiko. Aber aufgeben? Ein ehemaliger Kollege zitiert gern aus Samuel Becketts‘ Novelle Worstward Ho: „Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.“

Preisfrage

Scheitern wollen wir natürlich nicht. Aber dass wir ein Risiko eingehen, ist uns klar. Für uns ist die Gründung eines neuen Umweltmagazins aber – und verzeihen Sie mir das Unwort des Jahres 2010 – alternativlos. Das Geld, das wir Gründenden ins Unternehmen stecken können, wird nicht reichen. Deswegen sind wir auf Unterstützerinnen und Unterstützer angewiesen. Mit einigen sind wir bereits im Gespräch. Sie können sich das auch vorstellen? Dann melden Sie sich gern – einfach per Antwort auf diese Mail oder an mail@atmo-magazin.de.

Die vergangenen Wochen haben uns wieder gezeigt, dass es fundierten Journalismus braucht.

Journalismus kostet Geld, insbesondere, wenn es ein hochwertiges, gut recherchiertes, unabhängiges Magazin ohne Werbung sein soll. Gleichzeitig möchten wir möglichst vielen Menschen die Chance geben, die Inhalte zu lesen. Gestaffelte Abos erscheinen uns da als faire Lösung. Wir haben gerechnet und kommen auf ein Basisabo von 59 Euro, ein Standardabo von 69 Euro und ein Soli-Abo von 89 Euro. Im Jahr. Für sechs Ausgaben. Pro Monat wären das 5 bis 7,50 Euro, in etwa so viel wie zwei Stunden parken in Hamburg-Mitte.

Von Ihnen möchten wir gerne wissen: Wie viel würden Sie pro Jahr für ein atmo-Abo bezahlen? Oder würden Sie sogar noch etwas drauflegen? Nehmen Sie hier an der Umfrage teil, das Ergebnis hilft uns bei der Planung:

Die kommenden Monate werden ein Kraftakt, denn parallel machen wir noch die letzten Ausgaben des Greenpeace Magazins. Aber die vergangenen Wochen haben uns wieder gezeigt, dass es fundierten Journalismus braucht – gerade in diesen Zeiten. Unabhängige journalistische Arbeit ist unverzichtbar für die Demokratie. Lasst uns Desinformation, Hass und Hetze etwas entgegensetzen!

Wir freuen uns, wenn Sie uns auf diesem Weg begleiten.

PS: Mein Kollege Thomas Merten und ich haben das erste Interview zu atmo gegeben. Hier können Sie es lesen.

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Über atmo
Wir sind ein Team aus festen und freien Mitarbeitenden des Greenpeace Magazins, das im Herbst mit 53.000 Abonnements eingestellt wird. Deshalb gründen wir ein neues Magazin: atmo.

In Zeiten, in denen Desinformation und Populismus grassieren, in denen sich Lobbyinteressen durchsetzen und dringend notwendige Veränderungen ausgebremst werden, ist guter Umweltjournalismus wichtiger denn je. Wir wollen inspirieren und zu Engagement ermuntern. Wir wollen zeigen: So geht Zukunft.

Ab Anfang 2025 soll atmo erscheinen. Gedruckt und digital. Unabhängig und werbefrei. Politisch und praktisch. Konsequent und konstruktiv.

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