Optimis-muss: Wir gründen!

Es ist eine journalistische Binsenweisheit: Schlechte Nachrichten erregen mehr Aufmerksamkeit als gute. An Ersteren gibt es dieser Tage zweifellos keinen Mangel – schwierig wird’s, wenn das Trommelfeuer von Kriegs- und Katastrophenmeldungen, von Beleidigungen und Schuldzuweisungen den Blick fürs Positive verstellt. Dabei gibt es sie, die echten „good news“. Man muss nur etwas genauer hinschauen.

Zum Beispiel diese: In Deutschland wurde im vergangenen Jahr so wenig Braunkohle gefördert wie zuletzt 1920. Ja, wirklich: Trotz Atomausstieg und ständigem Gemecker über die Energiewende ist vom klimaschädlichsten Energieträger 2023 so viel im Boden geblieben wie zuvor vor mehr als hundert Jahren, auch sein Anteil an der Stromerzeugung fiel auf einen neuen Tiefstand. Die Zahl wurde übrigens öffentlich, weil der polternde CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß auf Twitter das Gegenteil behauptete (und damit belegen wollte, die grüne Partei sei „für die Klimabilanz eine Katastrophe“). Fachleute schauten daraufhin in die Statistik, und es zeigte sich einmal mehr: Recherche lohnt sich!

Oder diese Nachricht: Am gestrigen Donnerstag, den 29. Februar 2024, hatten fünf Mitarbeitende des Greenpeace Magazins einen Termin bei einer Notarin am Neuen Wall in Hamburg, einer der gediegensten Adressen der Stadt, um ihre Unterschriften unter einen 16-seitigen Vertrag zu setzen: Die atmo Media GmbH ist jetzt offiziell „in Gründung“. Ein wichtiger Schritt ist getan, wir haben gefeiert und wir freuen uns über ein leicht zu merkendes Gründungsdatum! Mehr dazu, wie wir uns als Unternehmen aufstellen und was uns dabei wichtig ist, gibt’s im nächsten Newsletter. Nur so viel: Eine andere Wirtschaft ist möglich, und wir wollen ein Teil davon sein.

Ihre Themenwünsche

Dass da ein neues Umweltmagazin namens atmo kommen soll, ist also ausgemacht, doch was soll eigentlich drinstehen? Klar ist, dass uns Ihre Meinung wichtig ist und wir Sie in die Themenfindung einbeziehen möchten! Im letzten Newsletter wollten wir deshalb von Ihnen erfahren, welche Bereiche Sie am meisten interessieren. Das Ergebnis der Umfrage ist für uns sehr wertvoll: „Klimapolitik“ wurde mit 76,7 Prozent am häufigsten angeklickt, gefolgt von „Naturschutz“, „Energiewende“, „Innovation und Wissenschaft“, „Service/nachhaltig leben“ und „Tier- und Artenschutz“ (jeweils mehr als 50 Prozent).

Besonders aufschlussreich schien uns, was Sie in eigenen Worten an Wünschen ergänzt haben: „Schutz der Wälder“ und „Schutz der Meere“ zum Beispiel, „Landwirtschaft der Zukunft“, „Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit und für Kinder“, „Positives aus anderen Ländern“, „Leben mit der Klimakrise. Wie noch immer an die Transformation glauben“ oder „Soziales & Umwelt zusammendenken“. Fällt Ihnen etwas auf? Fast alle Themenwünsche waren positiv formuliert, der Bedarf an „good news“ und Lösungen ist offenbar riesig, gerade auch in den vermeintlich überstrapazierten Bereichen Klima und Energiewende. Da passte die Braunkohlemeldung doch!

Wir haben einen Plan

Sie sind ja längst da, die schlauen Konzepte, Technologien und schlüssigen Strategien für ein gutes und zukunftsfähiges Zusammenleben – und Überleben – auf diesem Planeten, nur dass sie in dieser überdrehten Zeit ständig zerredet und sabotiert werden. Deshalb haben wir uns hingesetzt und den superpositiven atmo-Zehn-Punkte-Plan „So geht Zukunft“ verfasst, den man sich seit einer Woche als „Dankeschön“ bei der Neuanmeldung für unseren Newsletter herunterladen kann.

In diesem Zusammenhang gibt es gleich noch eine gute Nachricht: Für diesen Newsletter haben sich in den vergangenen Tagen Hunderte neue Leserinnen und Leser angemeldet. Herzlich willkommen im Club der Freundinnen und Freunde von atmo!

Zum Schluss, darum haben mich meine Kolleg:innen gebeten, möchte ich mich noch kurz bei Ihnen vorstellen: Wolfgang Hassenstein mein Name, von Haus aus Meeresbiologe, leidenschaftlicher Taucher und nach einem Praktikum beim Greenpeace Magazin Ende des vergangenen Jahrtausends beim Umweltjournalismus hängengeblieben. Kürzlich wurde ich als „Urgestein“ bezeichnet – ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Dass ich jemals eine GmbH gründen würde, hätte ich übrigens nicht erwartet.

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Über atmo
Wir sind ein Team aus festen und freien Mitarbeitenden des Greenpeace Magazins, das im Herbst mit 53.000 Abonnements eingestellt wird. Deshalb gründen wir ein neues Magazin: atmo.

In Zeiten, in denen Desinformation und Populismus grassieren, in denen sich Lobbyinteressen durchsetzen und dringend notwendige Veränderungen ausgebremst werden, ist guter Umweltjournalismus wichtiger denn je. Wir wollen inspirieren und zu Engagement ermuntern. Wir wollen zeigen: So geht Zukunft.

Ab Anfang 2025 soll atmo erscheinen. Gedruckt und digital. Unabhängig und werbefrei. Politisch und praktisch. Konsequent und konstruktiv.

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